SVB-Pleite: Kollabiert jetzt die Startup-Welt?

Wer es noch nicht mitbekommen hat, das Silicon Valley ist pleite. Genaugenommen ist die Silicon Valley Bank-rott. Selbstredend nach dem bisher besten Jahr in der Bank-Geschichte – wie immer! Es ist der Lehman Moment (MBS, CDS), der FTX-Schwur (Krypto), nun der Crash in der Startup-Branche.

In der Szene überschlagen sich seit Anfang März die Ereignisse. Es hat mal wieder BOOOOOM gemacht. Panik bei den US-Firmen. Selbst der CEO vom Y-Combinator prognostiziert, dass 30% (seiner) Startups der letzten Jahre das nicht überleben werden – wenn nicht noch was passiert (Klingelingeling staatlicher Bailout).

Kurz, was war geschehen

Seitdem Startups aufgrund der globalen wirtschaftlichen Situation in den letzten Monaten kaum mehr eine Finanzierung erhalten haben, sanken bei der Silicon Valley Bank (SVB) die Einlagen.

Dort haben fast alle Startups der Bay Area ihr Investoren-Geld geparkt oder erhalten ihre Fremdfinanzierung. D.h. gleichzeitig hatten die meisten bei eben jener auf Startups spezialisierten Bank ihr Konto und leeren ihre Kontobestände seit geraumer Zeit. Sie müssen ja ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen (z.B. um Löhne zu bezahlen). Das hat die SVB von zwei Seiten in die Zange genommen: keine neuen Gelder durch Investoren in die Bank und gleichzeitig massive Abflüsse durch OPEX & CAPEX.

Nun forderten plötzlich alle Top VCs im Valley, voran Peter Thiel, ihre Investment-Firmen auf, ad-hoc das Geld vom Firmenkonto der Bank abzuziehen, um ihr Geld zu retten. Den letzten beißen die Hunde. Ein klassischer Bank-Run!

Was sind die weltweiten Auswirkungen?

Zuerst handelt es sich im Startup-Markt und einen vergleichsweise kleinen Markt. Nicht vergleichbar, wenn ein Immobilien-Markt crashed, besteht fast immer die Gefahr, dass danach ein ganzes Land oder sogar mehrere pleite gehen – mit massiven sozialen und politischen Spannungen.

Es ist meines Erachtens fast ausgemacht, dass die Startup-Einlagen – bzw. einmal wieder die Banken (wenn auch nicht mehr die SVB) – vom Staat „gerettet“ werden – übrigens nachdem sie sich (so auch die SVP) noch Tage vorher fette Boni ausgeschüttet haben. Die Welt ist halt schlecht!

Ich persönlich glaube daher, dass die Folgen für die Weltwirtschaft nicht direkt spürbar sein werden.

Anders als für Startups! Es wird extrem viele Startup-Pleiten geben, noch weit weniger Finanzierungen für Gründer und die Innovation wird vielleicht erstmal für eine Weile Pause machen – oder eben woanders stattfinden (z.B. in China, falls dort nicht der Immobilienmarkt komplett kollabiert). Die Weltwirtschaft als Ganzes wird dieses Event erstmal nicht wirklich durchschütteln.

Das Silicon Valley und andere Startup-Hubs in der Welt werden sich vermutlich erst in einigen Jahren von dem Schock erholen. Selbst und gerade wenn der Staat mit teurem Steuergeld eingreifen muss und die draus geforderte Regulierung den Startup-Markt eher bremsen wird als jenen zu beflügeln.

Folgen für Gründer in Deutschland

Das was im Silicon Valley passiert hat immer mit Zeitverzug direkte Konsequenzen für die deutsche Startup-Szene. Zwar sind nur ein paar Prozent der Investoren aus den USA in Deutschland tätig, dennoch geben diese die Pace vor. Und oft war es so, dass wenn Amerika gehustet hat, Europa Fieber und Schüttelfrost bekam.

So wird das Umfeld für hiesige Startups noch stürmischer. Und das, obwohl die Situation eh schon massiv angespannt ist und in den letzten Wochen überall Massen-Entlassungen die Folge waren. Die Negativ-Meldungen – gerade in der Berliner Szene – werden meiner Erwartung nach nicht abreißen. Im Gegenteil, es wird bald noch spektakuläre Entlassungs-Wellen und Insolvenzen geben.

Meine Prognose: es werden noch weniger einer Erst- oder Folge-Finanzierung bekommen. Schlechte Zeiten für Gründer!

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