Ich mag Daumenregeln. So lässt es sich im Dickicht komplexer Systeme noch Oberwasser und handlungsfähig behalten. Da „Fundraising“ für viele Startup-Teams ein hot-topic ist, sollte man unbedingt wissen, ob man überhaupt eine Chance auf Investment hat.
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Da ich nun mehrere Jahrzehnte Entrepreneurship mit B2B-Sales vereine, fokussiere ich das Thema Vertrieb für Startups.
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Du brauchst viel, viel Umsatz
Wenn Du einen Venture-Capitalist (VC) suchst, der mind. 500k€ in Dein Startup investieren soll, dann brauchst Du einen Business-Case, der einen Umsatz von 30Mio€ pro Jahr im fünften Jahr aufweist. In den USA mind. 50Mio. Das ist schon mal ne Nummer!
Was steckt dahinter?
Für die Unternehmens-Bewertung bzw. den -Exit gibt es die sog. Multiples. Sehr vereinfacht angenommen, und ja „es hängt davon ab…“, empfehle ich immer den Umsatz-Multiple „1“ anzusetzen.
Einen EBIT-Multiple (würde ich vereinfacht mit „10“ ansetzen) halte ich im Übrigen für Startups für irrelevant. Denn welches Startup, das skalieren will – und das ist die Voraussetzung für Investoren – möchte Gewinne ausweisen und darauf Steuern zahlen? Ein VC-baked-Wachstums-Startup ist eine money-burning-engine, die auch alles, was es erwirtschaftet, für noch mehr Wachstum reinvestiert.
Ein Investor geht, wieder vereinfacht angenommen, davon aus, dass 1 von 10 seiner Investments alle anderen Invests, die nicht funktioniert haben, „raushaut“, incl. Zins für sein Risiko. D.h. das eine skalierte Unternehmen bezahlt die Zeche für die Fails der anderen 9.
Nur am Rande: das bedeutet, dass wenn Du einen Investor gefunden hast, Deine Firma in 9 von 10 Fällen insolvent gehen wird bzw. Du nichts von Deiner Gründung haben wirst. Das ist natürlich die extremere Annahme. Es gibt auch mildere Betrachtungen wie, 1/3 scheitert komplett, 1/3 zahlt wenigstens das Investment zurück, 1/3 der Startups des Investors bringen 6,5 mal das investierte Geld. Am Ende bedeutet es immer, nur wenige schaffen es.
Beispiel: Wenn ein VC-Fond 20Mio innerhalb der Laufzeit von 10 Jahren in ca. 10 Startups investiert, dann müssen einfach mind. 30Mio rumkommen. Sonst hat es sich nicht rentiert und das VC-Management verliert den Job.
Da es meist nur 1 Startup schafft, muss dieses eben ein Exit-Potential von vornherein von mind. 30Mio aufweisen.
Somit ergibt sich die simple Rechnung, damit ein VC überhaupt mit Dir redet:
Umsatz (30Mio) x Multiple (1) = Exitpotential (30Mio)
Natürlich gibt es immer Ausnahmen und noch manche weitere Faktoren sind zu berücksichtigen. Aber die Richtung ist klar, denn so läuft das VC-Business. Man sollte wissen, wie das Spiel läuft und sich später nicht beschweren.
Du hast also 3 Optionen Dein Startup zu finanzieren
- Du schaffst es, Deinen Case stimming auf mind. 30Mio Umsatz in 5 Jahren hochzurechnen.
- Du sparst Dir gleich die Zeit und gehst nicht den aufwändigen Weg der Investoren-Suche. Dafür bootstrappst Deine Firma (erstmal) im lean-Startup-Modus.
- Alternativ versuchst Du es bei kleinen Investoren, sog. Business Angels. Diese investieren zw. 10k-250k (siehe Höhle der Löwen).
Hinweis: Ein VC-Fund läuft immer 10 Jahre, bis er zu macht und der Kassensturz erfolgt. Warum sollte daher Dein Case die 30Mio schon in 5 Jahren bringen und nicht erst in 10? Dafür gibt es zwei Hauptgründe:
- weil der Fond oft erst Jahre nach dem Start seine 10 Portfolio-Startups zusammen hat. Manchmal kommen auch noch im 5. oder 6. Jahr welche hinzu.
- Noch wichtiger: jeder Investor weiß, dass es länger dauert als man ursprünglich angenommen hat.
Für Investoren und Startups mit VC gilt daher um so mehr das „Think Big“ im Sinne: „You have to shoot to the stars, to land on the moon.“ Sozusagen, peile die 5 Jahre an, damit Du es wenigstens in 7 schaffst.
Bleib dran & lebe!
Chris
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