Dein Bestes geben, aber wie?

Gerade vor ein paar Stunden bin ich von einer mehrtägigen Alpenüberquerung nach München zurückgekehrt. Irgendwie fühlt sich alles etwas „pseudo“ an. Heut früh noch war ich im hochalpinen Gelände unterwegs. Nun weiß ich gar nicht, was ich mit mir anfangen soll.

So bin ich in eines meiner Liebslings-Cafés geradelt. Ich versuche mein Bestes für den Tag.

Dabei fiel es mir gar nicht leicht ein Thema zu finden, über das ich schreiben möchte. Obwohl ich hunderte Artikel-Ideen in einer Liste habe. Doch so richtig wollte nichts passen.

Und weil ich nicht muss, sondern darf und mich in der Leichtigkeit schwelge, die aus dem Folgenden, über das ich gleich schreibe, resultiert, hat es plötzlich klick gemacht.

Denn ich durfte heute eine wichtige Erkenntnis erlangen, die ich mit Dir teilen möchte. Etwas, das meine – hoffentlich auch Deine – Gründer- und Lebens-Philosophie schärft. Der Impuls dazu kam aus der heutigen Zug-Lektüre „Die vier Versprechen“ von Miguel Ruiz.

Dranbleiben & leben

Klar, das ist mein Slogan. Dahinter steckt, dass mit Ausdauer, Willen, vor allem aber Bemühen das Handeln manifestiert wird. Wer dranbleibt, tut etwas. Und kommt nicht erst in Aktion, wenn alles heikler Sonnenschein ist.

Gleichzeitig braucht es viel Energie, um nicht abreißen zu lassen. Diese muss zwingend aus Deinem „schönen Leben“ resultieren. Dranbleiben und leben ist daher keine „Entweder-Oder-„, auch keine „Wenn-Dann“-Logik, sondern eine UND-Arithmetik. Beides zur selben Zeit!

Wer nur in Ergebnissen sein Glück sucht, dem wird die Energie dazu fehlen.

D.h. kümmere Dich um Deine mentale, gesundheitliche und soziale Fitness, damit Du lebst und genießt. Daraus schöpfst Du die nötige, nachhaltige Energie, den Berg zu erklimmen. Denn weißt Du was hinter dem Berg kommt? Noch mehr Berge!

Um es nochmals zu betonen:

  • Dranbleiben & Bemühen
  • im Handeln und im guten Leben
  • für überdurchschnittliche Energie
  • zur Überwindung kleiner und ganz großer Herausforderungen

Und was ist daran jetzt neu?

Wer meine Artikel liest, für den kann die obige Wiederholung interessant sein, neu ist es jedenfalls nicht. Für mich persönlich jedoch wirklich revolutionär ist die folgende Erweiterung. Nämlich „das Beste geben!“.

Ok klar, hat man auch schon oft gehört. Als Steigerung davon bemühen manche Leute gerne den Spruch „ich will die beste Version meiner selbst sein!“.

Einige, auch Coaches, verwenden diesen Spruch gerne für sich und ihre Ambitionen. Aus meiner Sicht hört sich dieser Satz aber nur gut an. Er bleibt jedoch Inhalts-leer! Ja ist sogar eine Falle! Denn jenes Ziel – das eines Über-ICHs – an sich selbst zu stellen ist gefährlich und Unglücks-stiftend. Das wiederum raubt Energie!

Wer den Spruch „die beste Version meines Selbst´s zu sein“ liebt und ihn daher auch gerne anderen erzählt (was einige meist sendungsbewußt ausgiebig tun) – vermutlich um sich selbst zu vergewissern, dass man doch hoffentlich auf dem richtigen Weg sei – der spürt bei meiner Warnung möglicherweise etwas Widerstand. Was soll falsch daran sein, die beste Version seiner selbst als Maß anzuführen?

Beispiel

Ein Hobby-Tennis-Spieler spielt das Tournier seines Lebens. Alles gelingt. Er gewinnt! Jubel, Lob, wow was für ein Tag! Er fühlt sich als die beste Version seines Tennis-Selbsts. So soll es immer sein. Dies ist ab nun der Maßstab.

Auch wenn für ihn dieser Energie-Schub einige Tagen motivierend wirkt, weiter an seinen Fähigkeiten zu arbeiten und vielleicht intensiver zu trainieren, so verzweifelt der Spieler in Folge immer öfter an seinen Leistungen. Die Wiederholung des besten Selbst kommt einfach nicht. Mit der Folge, dass es sich alles gar nicht mehr so gut anfühlt und sein Selbstbild einen Kratzer bekommt. Energie-Abfluss!

Der innere Richter klagt nun wieder niederschmetternd: „Du bist nicht gut genug“, „Du kannst es doch nicht“,…

Du merkst schnell, das Leben des Tennisspielers verläuft nicht unbedingt in die beste Richtung. Denn der Anspruch die beste Version seiner selbst zu sein ist perfektionistisch. Das ist fast immer eine Sackgasse!

Die Nuance die alles auflöst

Wie bei so vielen Dingen, findet sich die Wahrheit erst bei genauerem Hinsehen und Differenzieren. Denn so ganz falsch ist die Aussage dann doch nicht!

Um es plastisch zu machen ein weiteres Exempel

Bei der Partnersuche gibt es scheinbar zwei gegenteilige Weisheiten! So ist die Aussage „Gegensätze ziehen sich an“ ebenso gültig und schlüssig, wie „Gleiches gesellt sich zu Gleichem“.

Hoppala, was ist denn nun richtig? Die Antwort: beides! Nur in verschiedenen Dimensionen. So ist es beispielsweise sehr hilfreich in der partnerschaftlichen, aus meiner Sicht auch in der Co-Founder-Beziehung, wenn man unterschiedlich im Dominanz- vs. Mitmacher-Bestreben ist. Sehr ähnlich bis identisch sollten hingegen die Interessen, Stressbewältigung und Kommunikations-Fähigkeiten sein, damit man aneinander mit Spaß und Freude auf einen grünen Zweig kommt.

Diese Differenzierung gilt auch beim „Bestes geben und sein“. Die entscheidende Nuance ist:

Gib bei allem das Beste, das Du gerade zu liefern im Stande bist! Oder anders: sei der Beste, der Du gerade sein kannst!

Wem der Unterschied aufgefallen ist, das „gerade“ ist die Crux. Es geht nicht um den ultimativen Maßstab. Nein, das Maß sind die Dir gerade zur Verfügung stehenden Mittel und Energien.

Jeder fühlt sich mal nicht gut, lustlos, dumm, müde, schwach, mutlos, usw.. Daraus jedoch mit den momentan Möglichkeiten das Beste zu machen, ist die Lösung, sich in Leichtigkeit und Energie seinen Träumen mit großen Schritten zu nähern.

Wenn der Tennisspieler – es könnte auch ein Gründer, ein Designer, ein Vater, etc. sein – heute einen schlechten Tag hat, das Spiel verliert, aber in diesem Rahmen von sich sagen kann, wenigstens sein Bestes gegeben zu haben, dann hat er sich durch sein bestes Bemühen und Dranbleiben ein Versprechen gegeben. Ein Versprechen immer das Beste aus jeder Situation zu machen und nie aufzugeben, selbst wenn man mal verloren oder geschwächelt hat.

Mund abwischen, morgen geht’s weiter!

Hingefallen? Aufstehen, Staub abwischen, weitermachen!

Du hast einen Fehler gemacht gegenüber einer Mitarbeiterin? Du hast einen miesen Pitch abgeliefert? Nur 5 Sales-Calls geschafft, obwohl 20 vorgenommen? Egal, bemühe Dich sogleich wieder, es besser zu machen – und zwar im Kontext Deiner Möglichkeiten des kommenden Tages!

„Ich bin nicht gut genug“ ein für alle mal hinter sich lassen

Dieser Ansatz „das Beste geben, was Du momentan abliefern kannst“ kann Dir helfen, dass Du Dich nicht an Deiner besten Version misst. Eine zerstörerische Version, die Du Dir selbst auferlegt oder von Deinem sozialen Umfeld bzw. Eltern vermittelt bekommen hast. Zerstörerisch, weil Du sie selten sein wirst.

Nein, Du bemisst Dich daran, wie oft Du kämpfen und Dich wieder aufraffen kannst! Selbst und vor allem, wenn Du mal keine Waffen hattest. Ein Kung-Fu Kämpfer wehrt sich auch nur mit Händen und Füßen, wenn kein Schwert oder Stock zur Hand ist.

Vergiss Dein „ich bin nichts wert, ich bin nicht intelligent- oder gut-genug-Bla-Bla“, falls Du öfter mal den Anflug dazu haben solltest – wie die meisten Menschen übrigens auch. Verurteile Dich nicht! Schon gar nicht als Gründer! Du hast Besseres zu tun! Im wahrsten Sinne des Wortes.

Hauptsächlich Du kommst ins Handeln. Ohne schlechtes Gewissen, auch wenn Du mal keine Berge versetzt hast. Und das allein zählt für Dein Ankommen im Leben!

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